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Zur Geschichte der Osteroder Kreisbahn

Osteroder Kreis=Anzeiger
vom
Donnerstag, 25. März 1982
, von Granzin, Martin
Tags
Altes Amt Westerhof | Förste | Bahn

Schon vor 1866 bestand ein erster Plan dazu

OSTERODE/KREIENSEN. Im OKA wird wieder einmal die »Schmalspurbahn von Kreiensen nach Osterode«, die alte Osteroder Kreisbahn, angesprochen. Die in der Literatur über die kreiseigene Bahn gemachten Angaben müssen berichtigt werden. Nicht auf das Jahr 1889 reicht die Idee einer Bahn zurück, schon 1866 lag ein Plan vor, durch eine Bahn »ganz allgemein den Kreis Osterode zu erschließen«. Vor allem aber wollte man die Stadt Osterode an den Verkehr der »Nord-Süd-Strecke« anschließen, wozu auch andere Pläne vorlagen.

Die kriegerischen Ereignisse des Jahres 1866 machten jedoch den Plan zunichte. Es lagerte aber bereits 1866 Material zum Abtransport und Bau an der vorgesehenen Strecke im »Alten Amt« im Kreis Osterode. Es wurde jedoch dann nach 1866 abtransportiert und für den Bau der Eisenbahnlinie Seesen-Herzberg-Osterode verwandt.

Erst 1889 nahm man den Plan wieder auf. Das alles erfährt man aus Akten des Kreisarchivs Osterode. Im Jahre 1889 richteten Vertreter der Gemeinden des Alten Amtes und der an einer Kreisbahn interessierten Gemeinden an den Preußischen Eisenbahnminister eine Denkschrift, die das Datum vom 7. Juni 1889 trägt. Sie ist bei den Akten des Kreisarchivs noch erhalten. Die Bahn sollte von Ildehausen aus über Oldenrode-Düderode führen und in Wulften enden. Die Antragsteller machten vor allen auf die wirtschaftlichen Schwierigkeiten im Alten Amt aufmerksam.

So könne z.B. eine zweispännige Fuhre, die den Bahnhof Kreiensen oder Gandersheim erreichen wolle, wegen der abschüssigen Straßen mit sehr schroffen Steigungen nur insgesamt 30 Zentner laden. Die Eisenbahn sei drei Stunden Wegefahrt entfernt. Neben landwirtschaftlichen Erzeugnissen biete aber das Alte Amt durch Erschließung neuer Braunkohlenfelder bei Oldenrode-Düderode bedeutende wirtschaftliche Erzeugnisse für Handel und Wirtschaft. Die weite Entfernung von der Eisenbahn habe vor allem die landwirtschaftlichen Erzeugnisse verteuert.

Man bereiste die vorgesehene Strecke mit einer Kommission, die jedoch noch keine Amtsvollmachten besaß, bereits im Juli 1889. Im August 1889 mußte die Regierung in Hildesheim mitteilen, daß mit Rücksicht auf die angespannte wirtschaftliche und finanzielle Lage der Anlage einer Bahn durch das Alte Amt nicht näher getreten werden könne. So beschloß der Kreistag in Osterode, da alle Verhandlungen mit höheren Dienststellen und Ministerien scheiterten, die Bahn in eigener Regie zu bauen. Man war der Ansicht, daß der Verkehr, der bisher seine Schwerpunkte in Northeim und Gandersheim hatte, auch direkt der Kreisstadt zugeleitet werden könne.

Auch die Provinzialverwaltung in Hannover gab schließlich dem Drängen der Befürworter des Plans nach und setzte sich für den Bau der Bahn ein. Ein Fachingenieur des Bochumer Vereins wurde beauftragt, ein sachkundiges Gutachten auszuarbeiten und durch Bereisungen an Ort und Stelle Feststellungen zu treffen und zeichnerisch und vermessungsmäßig in einem Plan festzulegen. Hier und da (wie zwischen Petershütte und Badenhausen) sollte die Schmalspurbahn (man war wegen zu hoher Kosten von dem Plan einer Bahn mit Normalspur abgekommen) die Landstraßen benutzen. Große Schwierigkeiten ergaben sich in den Waldgebieten des Alten Amtes, da Höhenunterschiede durch kostspielige Brücken und Tunnel zu überwinden waren.

Den ursprünglichen Plan, die Strecke in Gandersheim enden zu lassen, gab man im Verlauf der Vorbereitungen und Pläne wieder auf. Man wählte Kreiensen, mußte jedoch dann wieder umfangreiche Verhandlungen wegen des dortigen Staatsbahnhofes führen. Auch mit dem benachbarten Braunschweig gab es lange Verhandlungen.

Nachdem man noch im Dezember 1894 eine eingehende Ortsbesichtigung in Kreiensen vorgenommen hatte, stimmte im August 1895 der Provinzialausschuß in Hannover dem Plan zu. Nach fast vierjähriger Bauzeit wurde im Dezember 1898 die Teilstrecke Osterode-Förste, im September 1899 die Strecke Westerhof-Kreiensen und im Mai 1901 die restliche Mittelstrecke Förste-Westerhof eröffneten besonderen Bauten waren 29 eiserne Brücken, zwei Viadukte und ein Tunnel von 468 Meter Länge zu errichten. Auf einer Länge von sechs Kilometern berührte die Bahn braunschweigisches Gebiet.

Dr. Martin Granzin

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