1945 - An alle Verkündiger der Theokratie
Unterschiedliche Varianten:
1. mit Schreibmaschine geschrieben - 6 Seiten (Kopie)
2. Gedruckt bei der "Deutschen Verlags-Anstalt Stuttgart Göppingen" - 4 Seiten
„Gehet denn hin und machet Jünger aus allen Völkern!" (Matth. 28 :19, amerik. Standard-Übers.)
Besinget Jehova, denn Herrliches hat er getan, solches werde kund auf der ganzen Erde! Jauchze und jubele, Bewohnerin von Zion, denn groß ist in deiner Mitte der Heilige Israels" (Jes. 12 :5, 6).
In diesen Tagen ward uns die lang ersehnte Freude zuteil, treue Boten aus der Schweiz in unserer Mitte zu empfangen. Mit vielen Kostbarkeiten beladen und reich mit allerlei Ermunterungen aus der Schatzkammer des Königs versehen, langten sie an. Damit ist der erste Kontakt und die Fühlungnahme mit dem Zentraleuropäischen Büro der Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft und somit mit der sichtbaren Abteilung der Organisation Jehovas auf Erden hergestellt. Noch war es uns nicht möglich, dje Fülle des ganzen Materials zu bewältigen und durchzusehen, doch eines ist uns vollkommen zum Bewußtsein gekommen: daß es Arbeit gibt, Arbeit für Tausende und aber Tausende!
So wie das Licht nicht stehen geblieben ist, sondern die Jahre hindurch mit Riesenschritten vorwärtsgeeilt ist — immer der vollen Tageshöhe zu —, so daß viele der lieben deutschen Geschwister, die in der langen Verfolgungszeit ohne regelmäßige Versorgung mit der Speise von des Herrn Tische waren, recht verwunderte Augen machten über die vielen Neuheiten in den Darlegungen des Wachtturms, so sind auch in der Ordnung des Verkündigungswerkes grundlegende Neuerungen und Umstellungen erfolgt, die es notwendig machen, unsere Tätigkeit im Dienste Jehovas, des großen Theokraten, von Grund auf neu zu organisieren.
Wir zitieren hier einiges aus dem „Informator" vom September 1945 aus Bern:
„Die alte Welt setzt ihren rasenden abwärtsführenden Lauf der Gottentfremdung fort, obwohl sie allen ein Leben mit reichlicher Zufriedenheit und Sicherheit glattweg verspricht. Eine Flut totalitärer Methoden hat der Fürst der Finsternis in den vergangenen Jahren über diese alte Welt ergossen, mit dem Ziel, die Verkündiger der neuen Welt mit in den Abgrund zu reißen. Wohl wurde der mächtige Strom der Organisation Satans (radikaler, revolutionärer Elemente, einschließlich der Katholischen Organisation), der das „Weib" — die sichtbare göttliche Organisation — wegschwemmen sollte (Offenb. 12 :15, 16), von der „Erde", den standhafteren Elementen der Menschheit, verschlungen. Noch sind aber die Dämonen an der Arbeit; noch ist die Drachenorganisation zornig und wird erneut und noch erdumfassender mit schlauen Mitteln oder brutaler Gewalt gegen die Verfechter der neuen Welt vorgehen.
Darum: „Hütet euch in eurem Geiste...!" Setzt eure Hoffnung auf Hilfe nicht in die „Erde", besonders nicht in ihre internationale Nachkriegsform. Haltet euch von ihr fern und vermischt euch nicht mit dem Geist dieser Welt, damit ihr nicht als unrein vom Herrn verworfen werdet. „Böser Verkehr verdirbt gute Sitten" (1. Kor. 15 : 33).
„ ..und handle nicht treulos gegen das Weib deiner Jugend!" Das ist gegen Zion, Gottes Organisation. Es gibt nur zwei Organisationen: Gottes Organisation, die gerechte, und Satans Organisation, die ungerechte. Wer einmal mit Gottes Organisation verbunden gewesen ist, sie dann aber verläßt oder mit der anderen liebäugelt, schließt sich damit automatisch der Organisation Satans an. Niemand kann Gott und Satan zugleich dienen. Wacht über euren Geist im theokratischen Dienste und bemüht euch, alle verfügbare Zeit darin zu verbringen! So seid ihr am besten gegen die feindlichen Verführungskünste ausgerüstet.
Verfehlen diese unterweisenden Worte unserer „Mutter" schon ihre Wirkung auf keinen der wahrhaftigen Zeugen des Herrn in allen Ländern der Erde, so sind sie von doppelter Bedeutung und Wichtigkeit für uns in diesem Lande, welches durch das Wahnsinnsregiment der verflossenen Machthaber nicht nur in ein materielles, sondern auch in ein geistiges Chaos unvorstellbaren Ausmaßes hineingeworfen worden ist. Im Jahre 1938 wurde durch die Wachtturmfolge „Organisation" die theokratische Ordnung im Volke Gottes aufgestellt. Es bedarf nun nach der langen Zeit der Entbehrung regelmäßigen Studiums und regelmäßiger Tätigkeit der größten Sorgfalt und liebender Hingabe an alles das, was wir an Belehrungen und Unterweisungen aufzuholen haben, damit ein jeder treue Zeuge und Verkündiger sich aufs vollkommenste nach den Gesetzen und Richtlinien der immer herrlicher gewordenen Organisation, der theokratischen Einheit Jehovas ausrichte.
Möge ein jeder der aufrichtig dem Herrn Ergebenen danach trachten, in völliger Einheit und Übereinstimmung mit den geheiligten Grundsätzen der Wahrheit zu leben, möchten Unstimmigkeiten oder entmutigende Einflüsse aufs entschiedenste aus den Reihen der Treuen entfernt werden, alles, was Schwierigkeiten oder Entzweiungen verursacht, verbannt, damit jener von jedem wahrhaft dem Herrn geweihten Geschöpf ersehnte und erstrebte Zustand der Lauterkeit und Reinheit und des Friedens im Hause Gottes erreicht werde (Psalm 122 : 6—9).
So übergeben wir euch anliegendes Rundschreiben, welches Bruder Zürcher, der Diener des Zentraleuropäischen Büros, uns gesandt hat und bitten euch, diese durchzulesen bzw. in den Gruppen zur Vorlesung zu bringen.
Gründliches Wachtturm-Studium
Wie aus dem Rundschreiben von Bern ersichtlich, sind wir bemüht, eine Druckerei zu erhalten, um den Wachtturm, wie auch andere Literatur der Gesellschaft in allen Gegenden in gedruckter Form in eure Hände zu legen. Noch war dies bisher nicht überall möglich, doch seid versichert, daß unsererseits alles geschieht, dies zu erreichen, und es sind bereits Anzeichen vorhanden, daß wir in allernächster Zeit mit guten Erfolgen diesbezüglich rechnen dürfen.
Wir sind im Besitze der neuesten Wachttürme, die nun in schneller Folge erscheinen werden. Richtet hinreichend Zusammenkunftsmöglichkeiten ein, damit ihr in der Lage seid, monatlich zwei Wachttürme sorgfältig zu betrachten. Wir können euch jetzt schon sagen, daß der neue Präsident der Gesellschaft, Bruder H. N. Knorr (sprich Norr) überaus großen Wert auf eine viel weitere Verbreitung des Wachtturms legt, als dies bisher der Fall war. In Amerika und bald auch in der Schweiz wird der WT. bereits auf den Straßen angeboten und in die Hände interessierter Menschen gelegt. So wollen auch wir, wenn uns der Herr die Möglichkeit schenken wird, genügende Mengen zu beschaffen, den Wachtturm allen Freunden der Wahrheit zugänglich machen, wenn sie Interesse für das Königreich bekunden.
Adressen
Viel Wert bei der Durchführung des nun beginnenden Werkes muß auf das Anlegen einer Adressensammlung gelegt werden. Der Herr ist im Begriff, vor der hereinbrechenden Schlacht von Harmagedon und ehe der Bluträcher sein unfehlbares Werk zur Durchführung bringt, die „anderen Schafe" in die Zufluchtsstadt zu bringen. Während der Gnadenzeit, die den Menschen guten Willens bis zur Schlacht gewährt wird, betreibt der Überrest mit seinen „Gefährten" unter der Oberaufsicht des Herrn und seiner unsichtbaren Organisation ein fieberhaftes Werk, nämlich das Aufsuchen aller Menschen, die „seufzen und jammern über all die Greuel, die in ihrer Mitte geschehen" (Hes. 9). Auch der Letzte unter ihnen muß aufgestöbert werden, der Herr wird nicht zulassen, daß auch nur einer vergessen oder übersehen wird. Ein jedes von den „anderen Schafen" muß die schützende Stadt erreicht haben, ehe das Hinrichtungswerk des Gesetzlosen beginnt. Wenn ihr daher von Haus zu Haus geht, und den Menschen, die Hunger nach Wahrheit haben, die Kurzvorträge übergebt, so seid sorgfältig mit dem Aufschreiben ihrer Adressen, notiert euch, ob der Mann oder die Frau oder irgendein anderes Glied der Familie für die Wahrheit interessiert ist und hebt diese Adressen ' peinlich auf bzw. übergebt sie dem in der Gruppe dafür bestimmten Bruder, der sie seinerseits sorgfältig, verwahren wird.
Macht diese Freunde schon gleich von Anfang an auf die Gelegenheit der Zusammenkunft aufmerksam, ihr werdet beobachten, daß die Leute überaus schnell willig sind, eurer Einladung zu folgen.
Arbeitsgebiete
Bei der Durchführung dieses jetzt einsetzenden Werkes ist es nötig, daß jeder Verkündiger ein seiner Leistungsfähigkeit angemessenes Gebiet erhält und dann allein in diesem Gebiete arbeitet. Immer und immer wieder geht er darin von Haus zu Haus, von Wohnung zu Wohnung, dieses Revier „durchkämmend", bis auch der Letzte „aufgefischt" oder „erjagt" ist (WT. „Fischer und Jäger"). Wir zitieren aus der neuen Ordnung des Verkündigungswerkes:
Einem jeden Verkündiger soll ein Gebiet zugewiesen werden, und er wird dieses Gebiet gründlich und ganz durcharbeiten mit dem Hauptziel vor Augen, Studienklassen zu gründen, die die Heilige Schrift an Hand der neuesten Schriften, von Jehovas Zeugen hergegeben, durchnehmen. Dies soll planmäßig geschehen. Die Gebiete sind vom gleichen Verkündiger immer und immer wieder durchzuarbeiten. Jeder Gruppenverkündiger wird vom Gebietsdiener ein kleines persönliches Teilgebiet erhalten, und dieses sollte er gründlich durcharbeiten, indem er nach den Menschen guten Willens jagt. Zwei Verkündiger können auch denselben Block oder dasselbe Viereck in einer Stadt bearbeiten, wobei jeder nach der entgegengesetzten Richtung geht, bis sie wieder zusammentreffen, doch wäre es noch besser und wünschenswerter, daß jeder Diener des Herrn sein eigenes Gebiet habe und die Last auf sich nehme, darin richtig Zeugnis zu geben, damit er mit allen dort wohnenden Leuten vertraut werde.
Studien in Privaiwohnungen
Jeder Verkündiger der Theokratie ist befugt, Studien in Privatwohnungen abzuhalten mit den Leuten seines Gebietes. Ladet diese Menschen in eine der von Freunden zur Verfügung gestellten Wohnung ein und alle ihre Nachbarn guten Willens dazu und tut dies wöchentlich je .einmal je eine Stunde. Die „Ordnung des Verkündigungswerkes" sagt darüber: Ein solches Studium wird vom Verkündiger ungeachtet der Tatsache veranstaltet, ob er Mann oder Frau sei.* Auf allen, die dem König dienen, ruht der Auftrag, die Trauernden zu trösten. Joel 2:28, 29 sagt: „...ich werde meinen Geist ausgießen über alles Fleisch; und eure Söhne und eure Töchter werden weissagen... und selbst über die Knechte und über die Mägde werde ich meinen Geist ausgießen." Sobald die Neuinteressierten die Wahrheit erkennen und schätzen, sollten sie eingeladen werden, am Verkündigungsdienste teilzunehmen und die regelmäßigen Zusammenkünfte der . Gruppe zu besuchen.
Pionierverkündiger
Für diesen Zweig des Dienstamtes in der Theokratie werden wir ganz besondere Sorgfalt hegen und werden den lieben Mitarbeitern, welche sich diesem Dienst als „Vollzeit-Diener4 widmen möchten, noch ausführlichere Mitteilungen geben, so wie die Zeit hierfür gekommen ist. Solche Vollzeit-Diener, welche mindestens 150 Stunden monatlich im Verkündigungswerk stehen, erhalten ihre Anweisungen direkt vom Büro der Gesellschaft. Wir werden in einer der nächsten Informationen näher darauf eingehen.
Gruppenorganisation
Die „Ordnung des Verkündigungswerkes" sagt darüber: Jede Schar von Verkündigern, die während eines Teiles ihrer Zeit im Dienste stehen, ist als eine Gruppe organisiert. Jede besondere, bestimmte Gruppe hat einen Gruppendiener, und wo die Größe der Gruppe es erfordert, werden noch weitere Diener ernannt, und zwar folgende: ein Hilfsgruppendiener, ein "Nachbesuchsdiener (welcher unter anderem auch die Adressen der Interessierten verwaltet), ein Gebietsdiener (er teilt die Arbeitsgebiete ein und überwacht deren sorgfältige Durcharbeit), ein Rechnungsdiener, ein Lagerdiener (für die Literatur), ein Bekanntmachungsdiener (kommt nur bei Schallplattentätigkeit in Frage) oder irgendwelche andere, welche die Gesellschaft künftig bestimmen mag. Alle diese sollen dem Gruppendiener beistehen, und alle Diener in der Gruppe sollen mit ihren Geschwistern Hand in Hand arbeiten und ihnen dienen.
Gruppenbezeichnung
Die Bezeichnung einer jeden Gruppe bei Briefanschriften, Gesuchen usw. lautet:
Jehovas Zeugen
(Intern. Bibelf.-Vereinigung)
Gruppe Berlin (oder Leipzig usw.)
Unter dieser Bezeichnung darf die Gruppe sich auch ein Büro einrichten, doch ist zu beachten, daß dies in keinem Fall unter dem Titel „Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft" geschehen darf.
Ernennungen
Im Gegensatz zu früheren Zeiten, da die Bestellung der den Dienst in der Gruppe verrichtenden Brüder durch Wahl erfolgte, wird heute jede Ernennung zu einem theokratischen Dienstamt auf theokratische Weise, d.h. von oben her, vollzogen. Alle Diener, auch diejenigen, welche regelmäßige Studienzusammenkünfte der Gruppe leiten, werden vom Büro der Gesellschaft ernannt. Um die Einsetzung der lokalen Diener zu beschleunigen, bilden der Gruppendiener, der Hilfsgruppendiener und der Nachbesuchsdiener den „Drei-Brüder-Ausschuß", der die Vorschläge "oder Empfehlungen an das Büro der Gesellschaft zu machen hat. Jeder Bruder des Ausschusses sollte natürlich regelmäßig im Verkündigungsdienste tätig sein und nur eines im Auge haben: Die Förderung der theokratischen Interessen. Weder Selbstsucht noch persönliche Bevorzugung noch Vorurteile dürfen sie bei der Erfüllung ihrer Pflichten stören.
Dienstzusammenkünfie
Außer den Studienzusammenkünften, über deren Aufbau und ordentliche theokratische Durchführung wir demnächst näheres mitteilen werden, sollten in regelmäßiger Folge — je nach der Lokalbeschaffenheit am besten wöchentlich einmal — auch Dienstzusammenkünfte abgehalten werden. Diese Dienstzusammenkünfte sollten vom Gruppendiener geleitet werden und dem Zwecke dienen, die gegenwärtige Dienst- und Arbeitsmethode mit den Verkündigern ausführlich durchzusprechen und diese besonders den neuhinzukommenden Verkündigern zu eigen zu machen. Die Anweisungen der Organisation sollten dabei bekanntgegeben und erklärt und immer wieder im Geist der Geschwister und Verkündiger aufgefrischt werden.
Wachtturm-Studium
Nachdem nun durch die Schweizer Boten die neuesten WT. dieses und des vergangenen Jahres in unsere Hände gelegt sind, empfehlen wir, jetzt die älteren vom Studium in den Gruppen abzusetzen und die neuen in folgender Reihe zu betrachten:
Für die neue Welt leben!
Die Königreichsinteressen
Einigkeit und Eintracht
Theokratische Ordnung während der Verfolgung.
(Der WT. „Schlußversammlung" entspricht dem „Fischer und Jäger" und dürfte in allen Gruppen wohl bereits bekannt sein.)
Unterstützung des Werkes durch finanzielle Beihilfe
Die in diesen Tagen hier vor sich gehende Klärung der Eigentumsfrage der WT.-Gesellschaft sowohl als auch die Bemühungen, eine — wenn möglich, eigene — Druckerei für unsere Literaturherstellung zu erhalten, machen die Erstellung größerer Summen baren Geldes notwendig. Deshalb rufen wir alle Geschwister, welche sich in der Lage fühlen, auf, das Vorrecht zu erkennen, auch auf diese Weise wieder dem Herrn dienen zu dürfen und je nach Vermögen beizutragen an dem Wiederaufbau des Werkes. Diese besonderen Zuwendungen möchten den Gruppendienern und von diesen den Bezirksdienern übergeben werden mit dem besonderen Vermerk: „Wiederaufbau des Werkes."
Gute Hoffnung
Diese allen Geschwistern von früher her bekannte Einrichtung besteht nach wie vor im gesamten Werke in allen Ländern und wir werden bemüht sein, euch so bald wie möglich wieder entsprechende Zuschriften darüber zugehen zu lassen.
Berichte
Jeder Verkündiger in einer Gruppe wird seinen Bericht nach jedem Dienst-Tag ausfallen und ihn dem Gruppendiener oder dem Hilfsgruppendiener abgeben. Am Ende jeden Monats muß jede Gruppe und auch jeder Pionier über die im Monat geleistete Arbeit Bericht erstatten an das Büro der Gesellschaft bzw. dessen Verteter, d. i. der „Diener der Brüder", früher Bezirksdiener. — Da wir am 1. Oktober das neue Geschäftsjahr beginnen, bitten wir, bemüht zu sein, daß wir von diesem Datum an pünktliche Berichte über den Felddienst erhalten. Möchten die Gruppen alle vor diesem Zeitpunkt verrichtete Arbeit in einem Bericht zusammenfassen, und ab^E. Oktober wieder laufend Monatsberichte abgeben.
Verfolgungsstatistik
Zum Zwecke der statistischen Erfassung alles dessen, was der Feind während der Verfolgungszeit unserer Organisation und ihren Gliedern angetan, bitten wir alle Geschwister und Jonadabe, welche in irgendeiner Form Anteil nahmen an diesen Geschehnissen, eins von diesen Formularen auszufüllen und durch den Gruppendiener der Gesellschaft zuzustellen. Bei dieser Gelegenheit geben wir bekannt, daß das Hauptbüro in Brooklyn den Wunsch äußerte, besondere Geschehnisse in Erfahrung zu bringen, wohl um dieselben für Veröffentlichungszwecke zu verwenden. Schreibt uns daher über solche besondere Vorkommnisse einen Sonderbericht unter dem Titel: Verfolgungsbericht.
Suchaktion
Viele Geschwister suchen ihre Angehörigen, und viele der Angehörigen suchen Familienmitglieder, die zu uns gehören. Da wir erfahrungsgemäß uns in jeder Beziehung selbst helfen müssen, veranstalten wir die Suchaktion und hoffen, damit vielen unserer Geschwister und Freunde die Möglichkeit zu geben, einander aus diesem Tohuwabohu wiederzufinden. Wir machen jedoch darauf aufmerksam, daß diese Suchaktion nur Erfolg haben kann für solche, die innerhalb unserer Organisation stehen, deshaib ist jeder Versuch von seiten fremder Personen völlig aussichtslos.
Schwierigkeiten
Unruhen in einer Gruppe und persönliche Schwierigkeiten unter den Gliedern einer Gruppe müssen vermieden werden. Da dies die Zeit der Einheit ist, kann keine Kraft oder Zeit auf Wortgefechte oder Streitereien verwendet werden, und Streitereien können dem Herrn gewiß nicht gefallen. Die Gruppendiener und alle anderen Diener jeder Gruppe kennen ihre bezüglichen Pflichten, und jeder muß sich befleißigen, diesen restlos und treu nachzukommen. Jeder in der Organisation — sowohl die Überrest-gliedcr als auch ihre Gefährten — hat eine Aufgabe zu erfüllen, und jeder sollte sich auf den Herrn stützen und zum Herrn um Rat und Unterweisung aufblicken und sollte insonderheit der in Sprüche 3 : 5, 6 gegebenen Anweisung folgen.
Wenn ein Verkündiger seinen Bruder etwas tun sieht, was mit dem Worte des Herrn und seinen Anweisungen nicht im Einklang ist, so sollte er nicht mit andern darüber schwatzen, sondern er täte gut, zu seinem Bruder zu gehen und ihn freundlich auf seine Mängel aufmerksam zu machen. Wenn ein Diener im Unrechttun verharrt und es als nötig erachtet wird, dem Büro Magdeburg deswegen zu schreiben, so sollte der Schreibende dem Angeklagten eine Abschrift seines Briefes an das Büro der Vereinigung zustellen.
Wie gut und lieblich ist es, wenn Brüder in Eintracht und Frieden beieinander wohnen! Tut daher alle persönlichen Uneinigkeiten beiseite; erweist einander Barmherzigkeit und schaut gut zu den Königreichsinteressen! Jetzt ist die Zeit, da „ein jeder seine eigene Last tragen soll" (Gal. 6 :5). Die Diener der Brüder werden nicht in die Gruppen gesandt, um dort persönliche Schwierigkeiten-su schlichten, sondern damit sie sich der Interessen des Königreiches annehmen und den Namen des Herrn ehren.
Leitung des Werkes
Nachdem laut Rundschreiben von Bern zunächst verschiedene Brüder in den verschiedenen besetzten Zonen nach dem Rechten sehen sollten, ist nun darauffolgend Bruder Erich Frost, Leipzig, mit allen Vollmachten, die Interessen der Wachtturm Bibel-und Traktat-Gesellschaft für das gesamte deutsche Gebiet, „in allen von den alliierten Mächten (Amerika, England, Rußland, Frankreich) besetzten Teilen Deutschlands", zu wahren, versehen worden. Er wird sich verpflichtet fühlen, das Werk der Organisation in engster Einheit mit den Richtlinien der Mutterorganisation (der Watch Tower Bible and Tract Society, Brooklyn, sowie dem Zentraleuropäischen Zweigbüro, Bern) aufzubauen und dessen loyale Durchführung zu überwachen.
So dürfen wir euch mitteilen, daß, einer dringenden Notwendigkeit zufolge — es galt einem gegnerischen Anschlag zuvorzukommen, am 22. September 1945 die Internationale Bibelforscher-Vereinigung auf dem Wege der Wiedergutmachung hier in Magdeburg wieder zur Eintragung gekommen ist.
Schritt für Schritt hat uns der Herr in diesen letzten Wochen und Tagen gesegnet und sichtbare Berge von Schwierigkeiten auf unserm Wege beseitigt, so daß wir voller Zuversicht und Dankbarkeit in die Zukunft schauen, wissend, daß Jehova sein Werk leitet und es keiner Macht der Welt gelingen kann, sein majestätisches Vorhaben zum Scheitern zu bringen. So ermuntern wir auch euch, liebe Geschwister, voller Freudigkeit und Vertrauen auf Jehova und seinen herrlichen König, Jesus Christus, mit uns vorwärts-und aufwärts zu blicken. Einst erscheint der Tag, da alles geschehen sein wird, was vorbereitend geschehen mußte, da der treue Überrest und um ihn her die stattliche große Volksmenge versammelt sein werden und unter dem sichern Schutz der gewaltigen Kräfte des Höchsten das alles verheerende Wüten Harmagedons schauen, Auge in Auge, und jeder die Gnade erkennen und preisen wird, die ihm zuteil geworden ist durch die Erkenntnis Jehovas und seiner Rettungsvorkehrung.
Dann erst darf der treue Überrest aus vollem Herzen sprechen: „Ich habe getan, wie du mir geboten hast" (Hes. 9:11).
Wachtturm, Bibel- und Traktat-Gesellschaft Brooklyn USA
Druck: Deutsche Verlags-Anstalt Stuttgart Göppingen