Heimat- und Geschichtsverein wanderte mit Schülern
Westerhöfer Wald bot vielseitige Perspektiven
OSTERODE. (WB) Der Heimat- und Geschichtsverein Osterode hat es sich seit einiger Zeit zur Aufgabe gemacht, einer Schülergruppe — ab 12 Jahren — die Erkenntnisse und Probleme der örtlichen Heimatforschung nahezubringen. Zu diesem Zweck fand am Wochenende eine Exkursion in den Westerhöfer Wald statt, an der 34 Schüler unter der Leitung der Ehepaare Hermann und Mittmann sowie der Herren Schütze und Blaut teilnahmen. Die örtliche Führung und Unterrichtung hatte die Arbeitsgruppe Wenig-Haase-Binnewies übernommen, und die Forstverwaltung wurde von Forstamtmann Jürgen Reigber vertreten.
Jürgen Reigber war es auch, der nach der Begrüßung und Einleitung am Jagdhaus die als Fußwanderung durchgeführte Exkursion eröffnete. Man folgte den bereits ein wenig ausgetretenen Spuren früherer Besichtigungen, indem den sieben Schwestern ein Besuch abgestattet wurde, wo nicht nur die Kinder, sondern auch die erwachsenen Begleitpersonen von den fast 50 m hohen Bäumen sichtlich beeindruckt waren. Reigber, der dankenswerterweise bereits sein zweites Wochenende in den Dienst der Heimatforschung stellte, verstand es ausgezeichnet, den Kindern die Besonderheiten des Westerhöfer Waldes zu veranschaulichen.
Über den »Roten Weg« mit Viereckschanze, Wölbäcker und Hügelgräber erreichte man durch das Goldbachtal, wo das brave Pferd eines Holzrückers gebührend bewundert wurde, den Kleinbahntunnel. Daß hier das Interesse der Kinder besonders groß war, bekam Werner Bin-newies zu spüren, der einen ganzen Katalog von Fragen zu beantworten hatte. Natürlich ließen die Kinder es sich nicht entgehen, einen Blick durch den Tunnel zu genießen, was jedoch erst von der Westseite aus geschah.
Das silberhelle Wasser des Steinmannshaybrunnens wurde selbstverständlich gekostet und als sehr wohlschmeckend befunden. Und unweit des Saufanges gab es eine große Wegepfütze, in der sich zahllose Molche tummelten. Die Ärmel hochstreifen und die munteren »Tierkinder« fangen, war das Werk eines glücklichen Augenblicks. Daß alle Molche unbeschadet sofort wieder ins nasse Element zurückgesetzt wurden, versteht sich bei Naturfreunden am Rande.
Ehe die Ortswüstung Goßmannsdorf erreicht wurde, warf W. Binnewies die Frage auf, ob man bei dem schönen Frühlingswetter auf das als Abschluß gedachte Lagerfeuer nicht verzichten wolle. Daß er sich damit beinahe um die Sympathie der Kinder brachte, sei hier nicht verschwiegen, denn welcher richtige Junge — und für die Mädchen gilt das gleiche - läßt sich die Gelegenheit entgehen, ein bißchen zu »kokein« und zu »pöttern«. So wurden dann Klaus Haase und Bernd Binnewies zum Jagdhaus in Marsch gesetzt, um das Lagerfeuer zu besorgen.
In Cossmannsdorf vermittelte W. Binnewies einen Einblick in die mittelalterliche Siedlungsstruktur unseres Raumes, wobei er auch auf die Ursachen und zeitliche Einordnung des Wüstfallens vieler Ortschaften einging. Leider reichte die Zeit nicht aus, um dieses Thema im allgemeinen und die Erkenntnisse und Vermutungen um Cossmannsdorf im besonderen erschöpfend zu erörtern, denn am Jagdhaus brannte bereits das Lagerfeuer und wartete darauf, von den Kindern in Besitz genommen zu werden.
Wenngleich es nicht immer leicht erschien, den Kindern die Materie dieser geschichtlichen Wanderung nahezubringen, so war doch das Programm vielseitig genug, um den Kindern — insgesamt gesehen — ein Erlebnis besonderer Art zu vermitteln.