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Zeitung Osteroder Allgemeiner Anzeiger 1922

Osteroder Allgemeiner Anzeiger
Amtliches Kreisblatt
Amtliches Verordnungsblatt des Magistrats - Veröffentlichungsblatt des Amtsgerichts
Grubenhagensche Zeitung - Osteroder Wochenblatt
Druck und Verlag Giebel & Oehlschlägel, Osterode am Harz
Gegründet im Jahre 1820

 

 

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Zorge im Kranz der Berge

360 m über dem Meere, umrauscht von Fichten- und Buchenwäldern, 

im wald um kränzten Tal d. Südharzes, Endstation der Kleinbahn Ellrich-Zorge.

„Wenn dich die Sorgen drücken, wenn Leid du hast und Qual, Dann kann dich nur erquicken das schöne Zorgtal!"


Fern vom Lärm der Städte liegt ZORGE in einem stillen Südharztale des Kreises Blankenburg.

Seiner einzigartigen Lage, seiner an Schönheiten reichen Umgebung, seinem von zahlreichen Wegen durchkreuzten Gebirgswalde verdankt der Ort einem von Jahr zu Jahr steigenden Fremdenverkehr.

Als Sommerfrische im wahrsten Sinne des Wortes bietet es Erholungsbedürftigen einen zwanglosen, unverkümmerten Genuß einer herrlichen Gebirgsnatur und damit erquickende Ruhe und Frieden für den abgespannten Geist und Leib.

Konzert, Bälle und Theater werden nicht geboten, denn ein Luxus- und Modebad ist Zorge nicht, dafür gewähren aber die Spaziergänge durch die den Ort umschließenden Wälder und Wiesen hohen Genuß. Die nächste Umgebung ist reich an schönen schattigen Wegen von mäßigem, mittlerem und starkem Gefälle und eignet sich daher zu Terrain-Kuren in ganz hervorragender Weise. Zahlreiche in nächster Nähe des Ortes und weiterhin, von der Kurverwaltung aufgestellte Ruhebänke laden den Wanderer zur Rast ein. Urwüchsige Fichtenbestände, schattige Buchenwälder, von Bächen durchrauschte Täler und Schluchten, mannigfach wechselnde Aussichten in weite Ferne oder auf herrliche Waldpartien bieten dem Spaziergänger immer wieder neuen Reiz. Für weitere Ausflüge, halb- und ganztägige Wanderungen ist ausgiebige Gelegenheit vorhanden. Die Wege von und nach Zorge und zu allen besuchenswerten Punkten sind durch Schilder des Harzklubs bezeichnet und leicht zu finden. Für Genesende nach schweren Krankheiten, bei nervöser Erschöpfung, Blutarmut, Schlaflosigkeit, nervösen und leichteren organischen Erkrankungen des Herzens, bei chronischen Katarrhen der Atmungsorgane ist Zorge ein passender Ort zur Gesundung. Sanatorien und Heilstätten sind nicht vorhanden und Schwindsüchtige werden in Zorge nicht aufgenommen.

Zorge hat elektrisches Licht. Eine mehrmalige Autoverbindung von Sachsa über Walkenried - Zorge - Hohegeiß nach Braunlage - Harzburg ermöglicht eine gute Verbindung mit allen sehenswerten Punkten des Oberharzes. Fuhrwerk ist zu mäßigen Preisen ein- und zweispännig zu haben. Post, Telegraph, Fernsprecher, Arzt, Apotheke im Orte.


Wenn früher im Oktober die legten Harzwanderer zu ihren heimischen Penaten zurückkehrten breitete sich winterliche Ruhe über Berg und Tal und der Verkehr hörte auf. Jetzt werden die Sommerfrischler durch Wintersportler abgelöst. Und in der Tat, es gibt für den abgearbeiteten Städter keine bessere Erholung, als in den ungeahnt prächtigen winterlichen Märchenwald zu steigen und die klare Winterluft zu atmen. Zur Ausübung des Skilaufes ist die Umgebung unseres Ortes außerordentlich günstig. Während der Skiläufer auf geflügelten Brettern die Gegend durcheilt, ist der Rodler an seine Bahn gebunden. Die vorzüglichste Rodelbahn bietet wohl die 5 km lange Staatsstraße Hohegeiß— Zorge. Mit ihren prächtigen Kurven führt sie über freies Feld, über Brücken und durch prächtigen Hochwald den tüchtigen Rodler in 6—8 Minuten bei 300 m Gefälle zu Tal. Reger Sportbetrieb herrscht den ganzen Winter über.

Sportgeräte aller Art stehen den Fremden in allen Gasthäusern zur Verfügung. Rennschlitten sind bei den Fuhrwerksbesitzern zu haben. Nach den benachbarten Orten wie Braunlage, Hohegeiß, Wieda, Walkenried, Net?kater lassen sich die schönsten Schlittenfahrten ausführen. Wie herrlich ist solch eine Partie, wenn der Rauhreif fingerdick selbst an den dünnsten Zweigen sitzt, die Fichten wie mit Zucker kandiert sind und bei lachendem Himmel Millionen Eiskristalle die Sonnenstrahlen widerspiegeln.


Verzeichnis der Hotels und Pensionen in Zorge:

Name 
Besitzer 
Telephon
Amt
EIlrichNr.
 
Zimmer
 
Betten
Preise d. 
pro Nacht
und Bett
Zimmer
volle
Pension
Zubehör
Gasth. z. Staufenberg
O. Hoffmann 
229 
8 
14 
1,50-2- 
4,00-5,- 
Gr. Gart.,Verand.,Kegel- 
bahn, Milchwirtschaft 
Gasth. Zorger Tal
R. Gülicke
—
5
7
1,50-2,-
4,50-5,-
Veranda, Schlachterei
Bahnhofswirtschaft
O. Jahn
292
2
4
1,50-2,-
—
 
Hotel Deutsch. Kaiser
B. Lieffers
291
7
14
1,50-2,-
4,50-5,-
Veranda
Hotel Weißes Roß
K. Sack
—
7
10
1,50 2,-
4,50-5,-
Saal 1
Hotel Braunfchw. Hof 
K. Strohmann 
79 
10 
15 
2- 
5,50-6,- 
Terraffe, Veranda, Saal,
Garage, Ausspann
Gasth. Brauner Hirsch
H. Schmidt
—
4
8
1,50
4,50-5,-
Veranda, Kaufmann

Privatmittagstische und Pensionen:

Landhaus Fischer  Wwe. Fischer  -  5 8 1,00—1,50 4.- Schatt. Gart., Bergwiese
Pension Hahne  Wwe. Hahne  -  5 8  - 4,50 Veranda

Mittagstische v. 0,80 — 1,25 Mk. Einmal. Kurtaxe: 5 Mk., jedes weitere Familienmitglied 1 Mk., Kinder frei. 

Arzt: Dr. med. Brinkmann, gegenüber der Kirche. Fernsprecher: Walkenried 27. 

Apotheker Otto Rudolf, neben dem Gemeindebüro. 

Zahlreiche Privatwohnungen für Sommerfrischler. — Anfragen an die Gemeindeverwaltung oder Vors. d. Harzklubs Lehrer W. Käune. Daselbst gegen 50 Pfennig Führer von Zorge mit Karte.

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Zotta, Domenico

Osteroder Kreis=Anzeiger
vom
Samstag, 23. April 1994
, von Susanne Scholz

Domenico Zotta. Foto: Walliser

HARZER GESICHTER

Zarter Schmelz nur im Winter

OSTERODE. Wenn's im Sommer knackheiß ist, die Sonne den Asphalt und das Hirn weich brutzelt und der Norddeutsche schlappmatt durch die Gegend schlurft, dann kugelt sich die Welt um zarten Schmelz. Eiszeit Der schweißperlige Büromensch kühlt die Kehle klassisch mit Vanille. Mama schlemmt himbeerig, Sohnemann verputzt 'ne Riesentüte. Nur Domenico Zotta — der schleckt am liebsten im Winter.

Wenn der Schnee unter den Stiefeln knirscht und er in seinem Haus in dem italienischen Dolomitendorf Forno di Zoldo sitzt. Dann hat er die Muße, genüßlich ein paar Kugeln zu löffeln. In Osterode hat er dafür keine Zeit. Zotta ist Eiskonditor, seit 1966 versorgt er Harzer Schleckermäuler in seinem Cafe Cortina mit Eisigem aus eigener Produktion.

Der 55jährige legt den Feudel beiseite, mit dem er eben noch Tische und Stühle auf dem Kornmarkt blitzblank gewischt hat, streicht sich eine Strähne aus der Stirn und lacht verschmitzt. Ein Eiskonditor aus dem 4000 Seelendorf zwischen Cortina und Corvara ist eigentlich nichts Besonderes. Viele seiner Nachbarn stehen in Deutschland hinterm Tresen ihrer eigenen Eisdielen. Im Sommer tummeln sich in Forno di Zoldo nur die Touristen.

Vor 30 oder 40 Jahren war das noch anders. Damals fielen die Urlauber noch nicht wie die Schmeißfliegen in den Ort ein. Wenn die Freunde im Frühjahr wieder gen Deutschland zockelten, um ihre Eisdielen zu öffnen, sank das Dorf in einen Dornröschenschlaf. Dann brachen flaue Zeiten für das Lebensmittelgeschäft seiner Mutter an, und wenn die Nachbarn dann im Oktober mit mehr Geld in der Tasche heimkehrten, fragte sich Domenico Zotta immer öfter, ob er den Schritt in die Fremde nicht auch wagen sollte. 1960 verließ er Forno di Zoldo. In Stuttgart lernte er die Kunst der Eisproduktion und eröffnete 1966 sein Cafe in Osterode. Ein Makler hatte ihm die Räume vermittelt.

Bereut hat er diesen mehr als 1000 Kilometer weiten Sprung in den Südharz nicht Nur eins ärgert ihn manchmal: Daß er sich nicht perfekt in die deutsche Sprache eingefuchst hat. In Stuttgart stand er den ganzen Tag an der Eismaschine, hatte keine Zeit Kontakte zu knüpfen. Und sich heute noch einmal durch die Bücher zu wühlen, dafür ist es wohl zu spät Sohn Agostino (28) grinst Könnte der Papa den sprachlichen Feinschliff mit Geld aufwiegen, er würde prompt sein Konto plündern.

Der j unge Eiskonditor arbeitet seit 1979 in dem Familienbetrieb, demnächst wird auch Luana (16) durch die Eisdiele wirbeln. Auf der Schulbank haben die Geschwister in Italien gesessen. Die Trennung von den Kindern drückte besonders Mama Gianfranca auf die Seele.

Das Geheimnis des zarten Schmelzes ist Vater und Sohn nicht zu entlok-ken. Zucker, Milch, Eier und Obst eben — die Mischung ist Geheimnis. After Eight und Tiramisu haben die Klassiker noch nicht aus dem Tresen verdrängt Stracciatella, Vanille und Schokolade zergehen den meisten auf der Zunge.

Und Domenico — will er sich demnächstzurückziehen und in sein Dorf zurückkehren? Nein, das kann er sich nicht vorstellen. Er liebt seine Arbeit Im Sommer, wenn täglich 6000 Kugeln aus seiner Eiszange in die Tüte tropfen, er die Kinder, denen eine Kugel aus der Waffel geplumpst ist mit einer neuen Portion tröstet und um 22 Uhr Feierabend ist Sicher, wenn er Mitte Oktober nach Hause fährt freut er sich, mit allen Freunden das Wiedersehen zu feiern, in seiner Werkstatt 'rumzupuzzeln. Doch er ist nicht von Abschiedsschmerz gepeinigt wenn er im Februar wieder in den Harz brummt

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Zugehör, Karl-Heinz

Karl-Heinz Zugehör Foto: Walliser

Osteroder Kreis=Anzeiger vom 22.01.1994

„Vertrauen ist wichtig"

Von Dirk Kühn

OSTERODE. Nein, es ist noch nicht der Ausstieg aus der beruflichen Tätigkeit Trotzdem läßt Karl-Heinz Zugehör keinen Zweifel aufkommen: „Sicherlich befasse ich mich hin und wieder damit, alles in geordnete Bahnen zu lenken." Am Freitag feierte er 60. Geburtstag - kein Empfang, sondern eine Feier im Kreise der Familie und Freunde sollte es sein. Mindestens genauso wichtig ist dem Geschäftsführer des gleichnamigen Autohauses in Osterode und Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer Hannover-Hildesheim jedoch der Sonntag: Die 50 Mitarbeiter des Unternehmens sind eingeladen zum Frühschoppen.

Überhaupt lege er Wert auf ein gesundes Betriebsklima. Die Unper-sönlichkeit des tagtäglichen Mitein-anders mag er nicht „Vertrauen zum Chef ist wichtig", erzählt er. Probleme müßten in einer offenen und fairen Weise gelöst werden — ohne zu verletzen, ohne zu beleidigen. Das sei eines seiner Prinzipien.

Der Grundstein dafür wurde bereits während seines Studiums gelegt. Einer seiner Professoren an der Universität Hamburg war in den 50er Jahren Karl Schiller, der spätere Wirtschaftsminister. Das besondere Interesse Zugehörs galt damals unter anderem der Soziologie, der Wissenschaft von der Struktur der menschlichen Gesellschaft.

Heute indes stimmt es ihn beispielsweise bedenklich, wenn sich der Staat verhält wie in einem Selbstbedienungsladen. Es gebe gravierende Mängel in der Wirtschaftspolitik. Das sagt nicht nur der Chef Karl-Heinz Zugehör, sondern auch der Geschäftsführer, der Handelsrichter am Landgericht Göttingen, der IHK-Vizepräsident. Klein- und mittelständischen Betrieben gehen die Verwaltungsvorschriften, die Umweltauflagen, die Lohnnebenkosten an die Substanz.

Natürlich sei die Situation gerade in der Automobilbranche nicht besonders gut Die entscheidenden Fehler seien jedoch im Management der Automobilindustrie geschehen. Und auch der Staat habe wenig Sensibilität gezeigt, beispielsweise mit der Mineralölsteuererhöhung.

Auto und Umwelt — das sei für ihn kein unvereinbarer Gegensatz. „Ich bin ein Befürworter des Naturschutzes." Schon wegen seiner Liebe zu Südtirol, wo er seinen Urlaub seit einigen Jahren verbringt „Das Automobil ist nicht der Umweltsünder — sondern vielmehr der Mensch mit seiner Sorglosigkeit"

Wenn es die Zeit erlaubt trifft sich Zugehör regelmäßig zum Doppelkopfstammtisch im Ratskeller, auch das Schachspiel mag er sehr, und das Familienleben kommt ebenfalls nicht zu kurz: Seit 36 Jahren „glücklich verheiratet" ist Zugehör. Er hat zwei Söhne, „auf die ich stolz bin." Einer ist Oberstabsarzt bei der Bundesmarine, und der andere „hat die besten Aussichten, das Unternehmen später fortzuführen".

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Zwischen dem Harzraum und dem Eichsfeld - H. Lommatzsch

Osteroder Kreis=Anzeiger
vom
Freitag, 30. Dezember 1983

Osterode und seine Wirtschaft als Schnittpunkt der Woll- und Bierproduktion vergangener Zeiten

Oft ist man geneigt, anzunehmen, daß in früheren Zeiten alles in der Wirtschaft ruhiger und friedlicher verlief, hatte man doch die bäuerlichen Betriebe und die kleinen Städte, welche sich vielfach selbst versorgten. In mancher Hinsicht traf dies zu, aber es gab auch Produktionsbereiche, in denen man für Verbrauchgüter und Gebrauchswaren auf auswärtige Lieferanten angewiesen war. Damals lagen diese Lieferanten vor dem Jahre 1834, dem Gründungsjahre des Deutschen Zollvereins, oft schon nach wenigen Kilometern im »Auslande« und die Landesbehörden mußten sich immer wieder mit Zollgebühren und Steuervergünstigungen beschäftigen.

Auch der Raum des Harzes und seines Vorlandes wurde in diese wirtschaftlichen Schwierigkeiten hineingezogen, vor allem dann, wenn es sich um Produkte handelte, welche eine Existenzgrundlage für die einfache Wohnbevölkerung oder zusätzliche Einnahmemöglichkeiten für diese Bevölkerungsbasis boten. Solche Produkte waren einmal das Bier, dann aber auch selbstgefertigte Wolle und Garne. Welche Probleme sich hier um 1714 und 1835 für den Harzraum ergaben, zeigen die folgenden Eingaben der zuständigen Behörden in Clausthal (1714) und Hannover (1835).

In unserer Gegenwart haben fast ausschließlich Maschinen und Apparaturen die Anlieferung an die eigentlichen Textilfabriken übernommen, welche die Endprodukte herstellen. Daß am Beginn der modernen Industriewirtschaft vor dem Jahre 1850 dies völlig anders gewesen ist und die Herstellung der Garne und Wollarten noch in Haus- und Heimarbeit erfolgte, zeigt die folgende Anregung der Landesregierung Hannover für den Bereich um Osterode, Duderstadt und den Oberharz aus dem Jahre 1835.

Mitteilung der Landeszollbehörde in Hannover an die Berghauptmannschaft Clausthal vom 23. Dezember 1835

»Sowohl im Direktionsbezirke Göttingen als auch in Braunschweigischen findet sich eine nicht geringe Anzahl von Wollen - Band - und Zeugfabriken. Diese sind noch nicht mit Spinnmaschinen versehen und müssen das feinere Garn, welches sie in ihren Fabriken gebrauchen, auf dem preußischen Eichsfelde spinnen lassen, indem sie dasselbe in den hiesigen Landen nicht in der erforderlichen Güte, aber auch nicht für so geringen Lohn gesponnen erhalten können.

Die Einwohner des Eichsfeldes, insbesondere des unfruchtbaren Teiles, wo nur wenig Ackerbau getrieben werden kann, haben sich von jeher mit Zupfen, Kämmen, Kratzen und Spinnen der Wolle beschäftigt und solches zu ihrer alleinigen Erwerbsquelle gemacht. Sie haben darin durch stete Übung eine solche Fertigkeit und Geschicklichkeit erlangt, daß die inländischen Spinner zumindest bis jetzt ihnen bei weitem nachstehen. Diese große Fertigkeit, aber auch insbesondere ihre Genügsamkeit in demjenigen, was sie als ihre Lebensbedürfnisse betrachten, macht es ihnen möglich, für so geringen Lohn zu arbeiten, daß sie täglich etwa einen guten Groschen und bei außerordentlicher Geschicklichkeit und höchstem Fleiße höchstens einen guten Groschen 6 Pfennige verdienen. Dazu kommt noch, daß diese Leute von den inländischen Fabrikanten die Wolle unentgeltlich abholen und das gesponnene Garn ebenso wieder zurückbringen müssen.

Die inländischen Spinner in der Gegend von Göttingen und Duderstadt pflegen dagegen die Wollspinnerei nur als Nebengeschäft dann zu betreiben, wenn es ihnen an Feld- und Tagelöhnerarbeit fehlt, unter welchen Verhältnissen sie es weder zu einer besonderen Geschicklichkeit bringen, noch für so geringen Lohn werden arbeiten können.
Dem Vernehmen nach soll nun zwar auf dem Harze, namentlich in Clausthal, ein zu Posamentierarbeiten und zur Bandfabrikation brauchbares Garn gesponnen werden; dieser Industriezweig aber noch nicht so weit gediehen sein, daß die Fabrikanten das zu ihrem Geschäfte erforderliche feinere Gespinst dort könnten anfertigen lassen. Ob und in welchem Maße und Weise nun die Wollspinnerei auf dem Harze zu einer solchen Vollkommenheit gebracht werden könne, daß dadurch die ausländische preußische entbehrlich gemacht werden könne, glauben wir der Königlichen Berghauptmannschaft lediglich vorstellen zu können, es zu erwägen.

Vielleicht läßt sich die Berghauptmannschaft bewegen, durch Rücksprache mit den Fabrikanten in dortiger Gegend, namentlich mit denen zu Osterode und Duderstadt, das Erfordernis näher zu ermitteln und sie nach dem Befund zu veranlassen, daß sie ihr Garn auf dem Harz spinnen lassen, andererseits aber auch die Spinner zu bewegen, daß sie sich an die Fabrikanten in Osterode und Duderstadt wenden.

Wir bitten uns auch in Kenntnis zu setzen, ob nicht das sogenannte Leistengarn, wovon wir eine Probe beifügen, welches aus 4/5 Kuhhaaren und 1/5 Wolle besteht und das von den Tuchfabrikanten aus dem Auslande etwa zum Preise von 18 Reichstalern Conventionsmünze bezogen wird, dort gesponnen und demselben ein Absatz bei den Fabrikanten in Osterode usw. verschafft werden könnte.

Bisher wurde unseren Fabrikanten, da sie das auf dem preußischen Eichsfelde gesponnene Garn nicht entbehren konnten, zugestanden, daß sie, um mit den ausländischen Fabrikanten konkurrieren zu können, die rohe Wolle abgabefrei ausführen konnten und das Garn ebenfalls zollfrei wieder einführen konnten. Bei dem am 1. Juni 1835 eingeführten Abgabesystem sind diese Vergünstigungen auf ein Jahr wieder bewilligt worden. Man glaubte diese Beschränkung auf ein Jahr deshalb machen zu müssen, weil es wünschenswert schien, den bisher den ausländischen Spinnern zugute kommenden Spinnlohn in Zukunft den inländischen Spinnern zuzuwenden und dadurch der Hebung der inländischen Industrie mitzuwirken.

Hannover, Königliche Generaldirektion der indirekten Abgaben und Zölle, 23. Dezember 1835.«                                  H. Lommatzsch

Wird fortgesetzt

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Zwischen Harz und Bruch

Titelverzeichnis

Zwischen Harz und Bruch

Heimatzeitschrift

des Landkreises Halberstadt Harz

Herausgeber
 Geschichtsverein für Halberstadt und das nördliche Harzvorland e.V.

Druck: Halberstädter Druckhaus GmbH

Zusammengestellt von Karlo Vegelahn
 

 

 

Chronik

Das Heft 1 von "Zwischen Harz und Bruch" erschien im Mai 1956, das letzte Heft erschien im Januar 1962.

 

Von dem "Nordharzer Jahrbuch", erschien von 1964 bis zum Jahre 2005, 23 Bände,
"Zwischen Harz und Bruch - neue Folge"  Diese Hefte erschienen jedoch nur in sehr loser Folge. 
Das erste Heft erschien 1983, das zehnte Heft 1989, das letzte, ein Sonderheft, erschien 1990. 

Seit 1995 erscheint - wieder im Layout der ersten Reihe "Zwischen Harz und Bruch - 3. Reihe" mit 4 Heften pro Jahr und wird  vomGeschichtsverein für Halberstadt und das nördliche Harzvorland e.V. herausgegeben

- Bestellmöglichkeiten unter:  http://www.zhub.de/index.html?bestell.html

 

Zwischen Harz und Bruch Heimatzeitschrift
des Landkreises Halberstadt Harz

1956-1962

 
Heft 1 - Mai 1956 Heft 2 - Juni 1956 Heft 3 - Juli 1956 Heft 4 - August 1956
   
Heft 5 - September 1956 Heft 6 - Oktober 1956 Heft 7 - November 1956 Heft 8 - Dezember 1956
Heft 1 - Januar 1957 Heft 2 - Februar 1957 Heft 3 - März 1957 Heft 4 - April 1957
Heft 5 - Mai 1957 Heft 6 - Juni 1957 Heft 7 - Juli 1957 Heft 8 - August 1957
Heft 9 - September 1957 Heft 10 - Oktober 1957 Heft 11 - November 1957 Heft 12 - Dezember 1957
Heft 1 - Januar 1958 Heft 2 - Februar 1958 Heft 3 - März 1958 Heft 4 - April 1958
Heft 5 - Mai 1958 Heft 6 - Juni 1958 Heft 7 - Juli 1958 Heft 8 - August 1958
Heft 9 - September 1958 Heft 10 - Oktober 1958 Heft 11 - November 1958 Heft 12 - Dezember 1958
     
Heft 1 - Januar 1959 Heft 2 - Februar 1959 Heft 3 - März 1959 Heft 4 - April 1959
     
Heft 5 - Mai 1959 Heft 6 - Juni 1959 Heft 7 - Juli 1959 Heft 8 - August 1959
       
Heft 9 - September 1959 Heft 10 - Oktober 1959 Heft 11 - November 1959 Heft 12 - Dezember 1959
     
Heft 1 - Januar 1960 Heft 2 - Februar 1960 Heft 3 - März 1960 Heft 4 - April 1960
       
Heft 5 - Mai 1960 Heft 6 - Juni 1960 Heft 7 - Juli 1960 Heft 8 - August 1960
       
Heft 9 - September 1960 Heft 10 - Oktober 1960 Heft 11 - November 1960 Heft 12 - Dezember 1960
       
Heft 1 - Januar 1961 Heft 2 - Februar 1961 Heft 3 - März 1961 Heft 4 - April 1961
       
Heft 5 - Mai 1961 Heft 6 - Juni 1961 Heft 7 - Juli 1961 Heft 8 - August 1961
       
Heft 9 - September 1961 Heft 10 - Oktober 1961 Heft 11 - November 1961 Heft 12 - Dezember 1961
       
Heft 1 - Januar 1962      

 

Nordharzer Jahrbuch
Städtisches Museum Halberstadt

1964-2005

     
Band 1 Band 2 Band 3 Band 4
       
Band 5 Band 6 Band 7 Band 8
       
Band 9 Band 10    
       
       
       

 

 

Zwischen Harz und Bruch Heimatzeitschrift
des Landkreises Halberstadt Harz

neue Folge

1983-1990

 

 

 

Heft 1 - 1983

Heft 2 -

Heft 3 -

Heft 4 -

 

Heft 5 -

Heft 6 - 1987

Heft 7 - 1988

Heft 8 - 1988

 

Heft 9 - 1989

Heft 10 -

Heft 11 - 1990

Sonderheft 1990

 

Zwischen Harz und Bruch Heimatzeitschrift
des Landkreises Halberstadt Harz

3. Reihe

1995 - heute

Heft 1 - Mai 1995 Heft 2 - September 1995 Heft 3 - Dezember 1995
 
Heft 4 - März 1996 Heft 5 - Juni 1996 Heft 6 - September 1996 Heft 7 -
   
Heft 8 - Heft 9 - Juni 1997 Heft 10 -
Heft 11 - März 1997 Heft 12 - Juni 1998 Heft 13 - September 1998 Heft 14 - Dezember 1998
´Heft 15 - März 1999 Heft 16 - Juli 1998 Heft 17 - September 1999
Heft 18 - Januar 2000 Heft 19 - Mai 2000 Heft 20 - September 2000 Heft 21 - Dezember 2000
Heft 22 - März 2001 Heft 23 - Juni 2001 Heft 24 - September 2001 Heft 25 - Dezember 2001
Heft 26 - März 2002 Heft 27 - Juni 2002 Heft 28 - September 2002 Heft 29 - Dezember 2002
Heft 30 - März 2003 Heft 31 - Juni 2003 Heft 32 - September 2003 Heft 33 - Dezember 2003
 
Heft 34 - Heft 35 - Juni 2004 Heft 36 - September 2004 Heft 37 - Dezember 2004
Heft 38 - März 2005 Heft 39 - Juni 2005 Heft 40 - September 2005 Heft 41 - Dezember 2005
 
Heft 42 - März 2006 Heft 43 - Juni 2006 Heft 44 - September 2006 Heft 45 - Dezember 2006
 
Heft 46 - März 2007 Heft 47 - Heft 48 - September 2007 Heft 49 - Dezember 2007
Heft 50 - März 2008 Heft 51 - Juni 2008 Heft 52 - September 2008 Heft 53 - Dezember 2008
Heft 54 - März 2009 Heft 55 - Juni 2009 Heft 56 - September 2009 Heft 57 - Dezember 2009
Heft 58 - Januar 2010 Heft 59 - Juni 2010 Heft 60 - September 2010 Heft 61 - Dezember 2010
Heft 62 - März 2011 Heft 63 - Juni 2011 Heft 64 - September 2011 Heft 65 - Dezember 2011
Heft 66 - März 2012 Heft 67 - Juni 2012 Heft 68 - September 2012 Heft 69 - Dezember 2012
Sonderhefte
 
Heft 1 - Dezember 1997

Mirco Grusche, Volker Warnecke

Jahresrückblick 1996 der Stadt Halberstadt

Heft 2 - Dezember 2002

Mirco Grusche, Gisela Schulz

Aus dem Leben der Halberstädter Studienrätin Margarete Schraube (1903 – 1980)

Mai 2004

Uwe Kraus, Mirco Grusche

Jahresrückblick 1996 der Stadt Halberstadt

Heft 3 - Mai 2006

Werner Hartmann

Clara Blüthgen, einer Halberstädterin zum Gedächtnis anlässlich ihres 150. Geburtstages 2006

     
Heft 4 - April 2008

Werner Hartmann

Johann Christian Joseph Abs, der „Halberstädter Pestalozzi“ 

 

Heft 5 - Juli 2008

Knut Schneider

Das große Weinfass aus Gröningen im Jagdschloss Spiegelsberge in Halberstadt 

Heft 6 - Juni 2009

Volker Warnecke

Halberstädter Rathausgeschichte(n)

Teil 1: Vom Ursprung bis zur Zerstörung 1945

 

 

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