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„Klein-Pyrmont" in Osterode

Created by
Karlo Vegelahn
Osteroder Kreis=Anzeiger
vom
Samstag, 09. August 1952
, von [ze]

aus der FESTAUSGABE DES OSTERODER KREIS-ANZEIGERS ZUR 800-JAHRFEIER DER STADT OSTERODE

„Klein-Pyrmont" in Osterode

Offizielle Übergabe des Springbrunnens im Städtischen Kurpark - Herrliche Illumination der Anlage

Ganz Osterode scheint gestern abend auf den Beinen gewesen zu sein, um die offizielle Uebergabe des von Fabrikant Piller sen. gestifteten Brunnens im städtischen Kurpark mitzuerleben. Man konnte kaum auf den Wegen gehen, denn dicht bei dicht, mehrere Reihen hintereinander, standen die Menschen und schauten auf das Wunder, das sich vor ihnen auftat.

Der Kurpark hatte sein Festtagskleid angelegt. Hunderte von kleinen Lichtern standen um die Anlage herum. In roten, grünen, weißen und blauen Farben funkelte es. Man glaubte sich unwillkürlich nach Bad Pyrmont oder Herrenhausen versetzt. Solch eine Illumination haben wir bisher in Osterode noch nicht gesehen. Wahrlich, es war eine Freude, durch den Kurpark zu wandeln.

Neben den Vertretern des Rates der Stadt Osterode mit Bürgermeister Bösche und Stadtdirektor Pfeiffer hatten sich außerdem Landrat Hohmann und Oberkreisdirektor Schröder eingefunden. Herr Piller jun. begrüßte im Namen seines Vaters die Ratsvertreter und die Spitzen der Kreisverwaltung. „Als Sie", so sagte er, „vor einiger Zeit meinem Vater die Anregung gaben, einen Springbrunnen für Osterode zu stiften, da hat er diese Anregung gern aufgenommen, denn mein Vater fühlt sich gerade mit der Stadt als seiner zweiten  Heimat besonders fest verbunden. Es sind kaum drei Wochen vergangen, als mit den Vorbereitungsarbeiten begonnen wurde. Bäder wurden besucht, Vergleiche mit den örtlichen Verhältnissen gezogen und schließlich die richtige Form und Ausführung für Osterode gefunden. Mein Vater hatte den Wunsch, für die Stadt Osterode etwas Bleibendes zu schaffen. Sie vom Rat der Stadt haben einen Piatz ausgewählt, wie er besser nicht sein konnte. In diesen Anlagen sucht man Entspannung von der täglichen Arbeit, will sich einmal ausruhen und erholen können. Ich bin sicher, daß durch die Anlage des Brunnens mit seinen Fontänen die Wünsche der Gäste als auch der Einwohnerschaft der Stadt in noch größerer Form als bisher erfüllt werden." Herrn Pillers Dank galt besonders den Mitarbeitern aus der Firma, die unermüdlich gearbeitet haben und die Anlage noch schneller als vorgesehen war, fertigstellen konnten. Im Namen seines Vaters überreichte er Bürgermeister Bösche die Schenkungsurkunde, in der auf die Bedeutung der Stadt Osterode als Industrieort und Fremdenverkehrszentrum hingewiesen und der Wunsch ausgesprochen wird, daß die Stadt wie in ihrer 800jährigen Geschichte weitere Perioden des Aufbaues erleben wird.

Bürgermeister Bösche setzte eigenhändig das herrliche Wasserspiel in Gang. Hoch schossen die Wasserfontänen aus dem Brunnenbecken heraus, angestrahlt durch unter dem Wasserspiegel liegende Scheinwerfer. Es war ein Bild, wie es schöner nicht sein konnte. Begeistert klatschte die in die Tausende gehende Besucherzahl und stattete so ihren Dank an Fabrikant Piller ab.

Im Namen des Rates der Stadt Osterode, seiner Verwaltung und der Bevölkerung dankte Bürgermeister Bösche für das herrliche Geschenk. ,,Es ist für uns eine Freude gewesen", so sagte der Bürgermeister, ,.diesen Augenblick miterleben zu dürfen. Die Ueberraschung, die sie uns gegeben haben, konnte nicht größer sein. Mit unserem Dank an die Familie Piller verbinden wir gleichzeitig den Wunsch, daß der Senior des Hauses in Kürze seine Krankheit überwinden möge." Als äußeres Zeichen der Dankbarkeit überreichte der Bürgermeister Herrn Piller jun. einen Blumenstrauß.

Es konnte wirklich für die Stadt keinen schöneren Auftakt für die große Festwoche, die heute beginnt, geben. Hoffen wir, daß uns Petrus auch in den nächsten acht Tagen wohl gesonnen ist und die Festwoche voller Harmonie, voller Freude und Frohsinn verläuft und für unsere Stadt zu einem Erfolg wird.

*

Unverständlich ist es allerdings — und es tut uns leid es feststellen zu müssen, daß man an diesem Abend nicht darauf geachtet hat, auf den Wegen zu bleiben, sondern teilweise den Rasen stark beschädigte. Auch bei einer solchen Gelegenheit kann man Disziplin bewahren.        -ze


SCHENKUNGS
URKUNDE
in Osterode am Harz entwickelte sich in landschaftlich herrlicher Lage im Laufe der Jahrhunderte durch den Fleiß der Bürger in rastloser und tatenfreudiger Schaffenskraft eine blühende Industrie deren Erzeugnisse weit über die Grenzen des Landes bekannt sind in Vergangenheit mit Tradition und Gegenwart dieser schönen Stadt die mir zweite Heimat wurde schenke ich ANTON PILLER Inhaber der Motorenfabrik Anton Piller KG in diesen festlichen Tagen der

800 JÄHRIGEN STADT OSTERODE
und ihren Bürgern einen
Springbrunnen 
im Kurpark DER STADT ZUR ZIERDE
DEN BÜRGERN ZUR FREUDE
DEN GÄSTEN ZUR ERINNERUNG
OSTERODE AM HARZ GEGEBEN ZUM 8. AUGUST  1952
Anton Piller 

 

 

Foto vom 9. August 1952:


Zur Vollendung des 75. Lebensjahr von Herrn Anton Piller am 1. Januar 1953, überreichte ihm die Firma SKF ein Heft, mit einigen Gemälden des Kunstmaler Müller-Gera, hier die Seite mit Springbrunnen und der Schachtrupp-Villa.

  


Aus unseren Familienalbum, ein Bild aus dem Jahre 1958


Eingesandt von Anton Peters (70iger Jahre).
Rita Werner schreibt dazu:  "Der Springbrunnen war früher ein Anziehungsmagnet,Ein Ort zum Verweilen,mit farbenfrohen Anpflanzungen einem Hauch Romantik lag über dem Kurpark."

 


 12.08.2006:


 

siehe auch:

Anton Piller

Stätten deutscher Arbeit, Band V, - Hans Tischer: - Anton Piller

Köpfe und Kräfte, Seite 288-289: Ein Name wurde ein Begriff

Besuch des Landesbischofs Dr. D. Lillje am 23.Mai 1952 bei Firma Piller

Fa. Anton Piller - 15 Jahre regelmäßig gefahren und getanzt 1953 - 1967


 

 

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