Archiv-Vegelahn
Empfehlen Drucken

Tausch von Gütern in Wulften und Erpshausen

Created by
Karlo Vegelahn
Osteroder Kreis=Anzeiger
vom
Freitag, 12. September 1986
, von Binnewies, Werner

 

Eine 500 Jahre alte Urkunde aus dem Jahre 1487

WULFTEN. (WB) »Das Patronat der Aegidienkirche zu Wulften, das als villa Wolfenni im Lisgau in einer Urkunde des Kaisers Arnulf (von Kärnten) 889 vorkommt, haben einst die Herren von Plesse besessen, und im Jahre 1322 nebst mehreren anderen Kirchen und Gütern an den Bischof Otto II. von Hildesheim verkauft.« So berichtet Pastor G. Max, Osterode, in seiner »Geschichte des Fürstentums Grubenhagen« 1862.

Daß in der Urkunde von 889 für Wulften »Reichsgut« - in der Regel Liegenschaften - genannt wird, meldet auch Dr. D. Denecke, Göttingen, in seiner Dissertation »Methodische Untersuchungen zur historisch-geographischen Wegeforschung im Raum zwischen Solling und Harz«. Die Doktorarbeit von D. Upmeyer aber überliefert uns diese in Latein gehaltene Urkunde auszugsweise im Originaltext und erläutert dazu, daß 21 Hufen und 4 Man-sen (= 750 Morgen) übertragen werden, die zu den Königshöfen in Wulften und Kalefeld gehören.

Wenn Max berichtet, daß die von Plesse das Patronat der Wulftener Kirche innehaben und dieses »1322 nebst anderen Kirchen und >Gütern< an den Bischof Otto II. von Hildesheim« verkaufen, so zeichnet sich hier eine Besitzentwicklung ab, die für das gesamte westliche Harzvorland typisch ist, nämlich daß die Plesser im hohen Mittelalter nahezu alle im 9. und 10. Jahrhundert hierzulande beurkundeten Reichs- bzw. Königsgüter en bloc in Besitz oder Lehnschaft haben. Sie geben diese Güter teilweise und zu unterschiedlichen Zeitpunkten weiter, in der Regel als Pfand oder als Afterlehen, bis sie 1571 aussterben und ihr Besitz sich verstreut.

Offenbar (siehe Max) geht das Wulftener Reichsgut bereits 1322 in klerikalen Pfand- oder Lehnsbesitz über, in welchem es sich noch 1487 befindet. Allerdings nicht mehr im Besitz der Hildesheimer, sondern des St. Blasius Stiftes zu Northeim, wie ein zu jener Zeit geschlossener Tauschvertrag zwischen dem Stift und den Herren von Oldershausen überliefert. Getauscht wird ein Vorwerk zu Wulften (Anm. d. Verf.: Der alte Königshof von 889) gegen die Abgaben und Dienste des wüsten Dorfes Erpshausen, wobei die von Oldershausen das Wulftener Vorwerk (Gutshof) vom Stift empfangen und dafür die Wüstung Erpshausen abgeben. Da die Tauschurkunde bezeugt, daß Erpshausen ein landesherrliches Lehen an die von Oldershausen war, so dürfte sein Wert (Rendite) nicht unter dem des Wulftener Vorwerks gelegen haben, denn die Patres waren sicher nicht an einer Einbuße interessiert. Deutlich wird jedoch auch, daß vordem das Wulftener Vorwerk dem Northeimer Stift von der Landesherrschaft übereignet und in die Fundation gegeben wurde. Ein Datum hierfür läßt die Urkunde leider nicht erkennen, wodurch der Wechsel von Hildesheim nach Northeim zeitlich im unklaren bleibt.

(Fortsetzung folgt)

  • Aktuelle Seite:  
  • Bibliographie
  • Niedersachsen
  • Osterode am Harz
  • Tausch von Gütern in Wulften und Erpshausen

Übersetzung

Hauptmenü

  • Startseite
  • Bibliothek Rundgang
  • Familie Vegelahn
  • Ortsgeschichte
  • Niedersachsen
  • Harz
  • Osterode
  • Heimatstube Freiheit
  • -
  • Bibeln
  • Jehovas Zeugen
  • Zur alten Webseite
  • -
  • Neueste Beiträge
  • Impressum
  • Datenschutzerklärung

  • Login

Nach oben

© 2018 Archiv-Vegelahn